7. April 2015

Mantrailing Wissen

Was ist Mantrailing (Personensuche)?

Mantrailing kommt ursprünglich aus den USA, wo damals vor allem Bloodhounds dazu eingesetzt wurden. Der Begriff Mantrailing setzt sich aus den englischen Worten Man = Mensch und Trail(ing) = eine Spur (verfolgen) zusammen. Mantrailing bedeutet also die Suche nach Menschen – zum Beispiel weil sie als vermisst gelten oder weil man nach ihnen fahndet.

Für wen ist Mantrailing geeignet?

Heute werden Hunde fast weltweit zu Mantrailern ausgebildet – sei es bei der Polizei oder  in Rettungshundestaffeln. Ein gut ausgebildeter Mantrailer kann eine mehrere Kilometer lange, 24 Stunden oder je nach Witterung auch ältere Spur verfolgen. Bis zur Einsatzreife muss ein Hund mehrere Prüfungsstufen durchlaufen, da kann die Ausbildung schon mal zwei bis drei Jahre dauern.

Doch nicht jeder der mit seinem Hund für das Mantrailing trainiert hat das Ziel einmal mit ihm als Rettungshund in den Einsatz zu gehen. Immer mehr Hundehaltende entdecken das Mantrailing für sich und ihren vierbeinigen Partner als Hobby und ideale Auslastung. Schliesslich ist man gemeinsam als Team unterwegs und der Mensch darf lernen der Nase seines Hundes zu vertrauen.

Einsatzgebiete?

Mantrailer können in stark belebten Städten, an viel befahrenen Strassen, Bahnhöfen, im Wald oder auch in Pflege-, Alten-, oder Behindertenheimen eingesetzt werden. So können die Hunde beim Verschwinden von Kindern, demenzkranken, suizidalen oder geschockten Personen von grosser Bedeutung sein. Der Einsatz ist beispielsweise nach einem Unfall, Brand oder Einbruch möglich.

Was riecht der Hund?

Der Hund verfolgt beim Mantrailing den sogenannten Individualgeruch einer Person. Dieser ist mit einem Fingerabdruck vergleichbar: also individuell und weder abwaschbar noch überdeckbar.

Der Individualgeruch eines Menschen setzt sich wie folgt zusammen:

  • Durch ca. 40‘000 Hautzellen, die wir Menschen täglich verlieren (ca. 16g/Tag)
  • Durch ständige Ausscheidungen über den Verdauungs- und Atemtrakt
  • Durch die täglich ca. 500 bis 1000 ml Wasser, die wir über Haut, Atmung und Schleimhäute verlieren
  • Durch Stoffwechselprodukte und Gase (Ammoniak, Wasserstoff, Kohlendioxid, Phenol, Methan, Fettsäuren, usw.), die wir via der Zersetzung abgestossener Zellen absondern
  • Neben individuellen genetischen Faktoren spielen auch Umgebung, Lebensumstände und Nahrung der jeweiligen Person eine Rolle

Wie wird gearbeitet?

Mantrailing ist Teamarbeit! Der Hund wird an einer ca. 5-7m langen Leine, in einem gut sitzenden Brustgeschirr geführt. Die Kunst beim Mantrailen liegt darin, die Körpersprache des Hundes verstehen zu lernen und so zu wissen, was der Hund einem gerade zeigt wie zum Beispiel:

War die Person überhaupt hier?,

Wo hat sich die Person länger aufgehalten?

Wo ist die Person in ein Auto oder einen Zug eingestiegen?

Kann mein Hund das auch?

Hat ihr Hund eine Nase? Super, dann hat er ja die besten Voraussetzungen!

Vom kleinen Pinscher bis zur grossen Dogge kann jeder Hund Mantrailer werden!

Mantrailing kann bereits im Welpenalter spielerisch begonnen werden, aber auch Hunde älteren Semesters können immer noch einsteigen. Gerade für ältere Hunde, die vielleicht ihr Leben lang im Hundesport aktiv waren, diesen aber aus körperlichen Gründen nicht mehr ausüben können, bietet das Mantrailing eine ideale Alternative, der Hund kann unter kontrollierten Bedingungen und sehr gelenkschonend ausgelastet werden.

Was wird fürs Mantrailing benötigt

Eigenes Auto, Warnweste, Halsband, Leine (5 bis 10m), gut sitzendes Brustgeschirr (nicht im Alltag), Futter-Belohnung und/oder Spielzeug, Wasser, 2 bis 3 Duftstoffe (z.B. Socken, T-Shirt) von sich in Plastiktüten verpackt, gute Gesundheit und den Willen in der Gruppe 2 bis 3 Stunden zu arbeiten.